Der Uta-Brunnen



Das Wahrzeichen von Waldtrudering

Der nach der Truderinger Ahnfrau „Frau von Uta“ benannte Brunnen gilt als Wahrzeichen der ersten systematischen Besiedelung Waldtruderings. Er wurde von A. Erlacher entworfen und im Jahre 1905-1906 von dem Waldtruderinger, Sebastian Neumair erbaut. 1906 legte S. Neumair auch die ersten 10 Straßen an. Um 1900 wurde als erstes Gebäude ein Wirtshaus errichtet, die Gaststätte Phantasie. Bis 1911 war die Zahl auf 20 Häuser und ca. 160 Gartenbesitzer angewachsen. Franz Irber, 1. Vorstand der „Freien Interessenvereinigung Waldtrudering“ ersuchte im Juni 1911 beim königlichen Bezirksamt München II um eine Namensgebung für die Ansiedlung zwischen Trudering und Haar: „Waldtrudering“ Am 26.September 1987 übergab die Eigenheimervereinigung Waldtrudering/Gronsdorf e.V. den von der Landeshauptstadt München neugestalteten Brunnenplatz an der Waldtruderinger Straße der Bevölkerung. Im September 1998 hat die Stadt München auf Initiative von Herrn Hartwig Eichler nun noch den Schriftzug „Uta-Brunnen“ einmeißeln lassen.

Die Utahöhle bei Trudering

Uta, die Tochter Theodos von Bayern, war mit ihrem Bruder Lambert vom Hof zu Regensburg verbannt worden, weil die Geschwister den Tod des Bischofs Emmeram auf dem Gewissen hatten. In tiefer Reue lebte die Fürstin auf einem Schloß in Trudering. Zur Sühne für ihr großes Verschulden tat sie Gutes, wo immer sie konnte. Nach ihrem Tod fiel, so berichtet die Sage, das Schloß an einen reichen und mächtigen Ritter. Er war das Gegenteil der gütigen und barmherzigen Schloßherrin, er war durch und durch schlecht. Seine Leibeigenen behandelte er mit einer Grausamkeit, die ihresgleichen im ganzen Land suchte. Viel mußten unter seiner harten Herrschaft unschuldig ihr Leben lassen, denn Leibeigene waren in seinen Augen keine richtigen Menschen und darum war ihr Leben für ihn auch keinen Heller wert. Seine Frau - auch Uta geheißen, wie ihre Vorgängerin - versuchte heimlich, das Unrecht, das ihr Gatte ständig an seinen Untergebenen beging, ein wenig zu mildern. Oft schlich sie sich aus dem Schloß, trug Brot, Eier und Schinken oder was die Leute sonst brauchten, zu den Kranken und Hungernden und verband die Wunden, die der Ritter oft in sinnloser Wut geschlagen hatte. Als sie eines Tages, es war Pfingsten, von solch einem barmherzigen Gang aus Trudering zurückkam, blieb ihr vor Schreck fast das Herz stehen. Sie war nicht mehr weit vom Schloß entfernt, als plötzlich ein dumpfes Grollen ertönte. Gleichzeitig öffnete sich die Erde und verschlang das schöne Gebäude samt seinem ruchlosen Herren. Zurück blieb nur ein tiefes und breites Loch voller Geröll und Schutt, das noch lange Zeit zu sehen war. Der Ort, wo sich dies zugetragen hatte, lag neben der Landstraße nach Trudering und hieß seither die „Utahöhle“. Nach dem Tod des Ritters, so berichtet die Sage weiter, zog Uta nach Trudering. Sie schenkte der Gemeinde Äcker, Wiesen und Wälder aus ihrem reichen Besitz. Sie versucht, die Lage der Armen zu verbessern und wirkte segensreich bis zu ihrem Tode. Lange wurden in Trudering Messen für die geliebte und verehrte Wohltäterin abgehalten.

Aufgezeichnet von Gisela Schinzel-Penth